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Biotopverbund

Räumlich isolierte und individuenarme Populationen unterliegen durch dem erhöhten Risiko von Randeffekten, genetischer Verarmung und stochastischer Prozesse einer erhöhten Gefahr lokaler Aussterbereignisse (siehe auch Metapopulations- und Inseltheorie in der Ökologie; Nentwig et al. 2017). Diese Problematik betrifft auch Tier- und Pflanzenarten in Schutzgebieten, welche häufig nur eine geringe räumliche Ausdehnung aufweisen. Der Biotopverbund ist eine Naturschutzstrategie, welche auf eine Konnektivität zwischen Lebensräumen abzielt, um über den Austausch von Individuen zwischen räumlich getrennten Populationen diese Effekte abzumildern. Vor dem Hintergrund des Klimawandels gewinnt der Biotopverbund darüber hinaus an Bedeutung, da er eine zwingende Voraussetzung für Arealverschiebungen von Arten innerhalb und über ihr aktuelles Verbreitungsgebiet hinaus darstellt. Seit 2002 ist der Biotopverbund daher auch als Ziel im BNatSchG verankert.

Eine Vernetzung von Populationen der Kernbereiche des Biotopverbundes (häufig Schutzgebiete) kann vor allem über lineare Ausbreitungsstrukturen (Verbundelemente) erreicht werden. Klassische Beispiele hierfür sind etwa Blühstreifen, Feldraine, Hecken, Totholzhecken (Benjeshecken) und Grünbrücken. Daneben spielen Trittsteinbiotope vor allem für mobile Arten eine bedeutende Rolle. Abhängig von ihrer räumlichen Ausdehnung, ihrer Lebensraumausstattung (Ausbreitungsfunktion, Habitatfunktion), aber auch der umgebenden Landschaftsmatrix können Ausbreitungsstrukturen die Ansprüche einzelner Tier- und Pflanzenarten ganz unterschiedlich gut erfüllen (Drobnik et al. 2013). Daher sind insbesondere spezifische Schutzkonzepte, welche eine planvolle Vernetzung isolierter Bestände durch an eine Zielart angepasste geeignete Ausbreitungsstrukturen anstreben, besonders erfolgsversprechend (siehe zum Beispiel den Wildkatzenwegeplan des BUND; www.wildkatzenwegeplan.de). Allerdings sind im Gegensatz zu sehr mobilen Tierarten Anforderungen an geeignete Verbundmaßnahmen für wenig mobile Habitatspezialisten (z.B. flugunfähige Insekten, Reptilien) deutlich schwieriger zu formulieren. Den Kriterien der systematischen Auswahl von Zielarten kommt daher eine besondere Bedeutung in entsprechenden Projekten zu.

Die Herausforderung bei der Umsetzung des Biotopverbundes beruht daher in der gleichwertigen Berücksichtigung von Kernbereichen, Verbundelementen und einer geeigneten Landschaftsmatrix. Dies bedarf nicht nur einer ökologisch fundierten Herangehensweise, sondern auch eines komplexen naturschutzfachlichen Ansatzes, welcher die verschiedenen Facetten der Landschaftsplanung berücksichtigt. 

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Quellen

Drobnik, J., Finck, P., Riecken, U. (2013): Die Bedeutung von Korridoren im Hinblick auf die Umsetzung des länderübergreifenden Biotopverbunds in Deutschland. BfN-Skripten 346: 1-81.

Nentwig, W., Bacher S., Brandl, R. (2017): Ökologie – kompakt. 4. Aufl. Springer Spektrum, Heidelberg.

Datum: 16.10.2024
Online: https://www.natura2000manager.de
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