Natura-2000-Manager/in Deutschland:
„Lehrgang über Grundlagen, Ökologie und Management von europaweit geschützen Arten und Lebensraumtypen “




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Natura 2000 und Landwirtschaft

Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000 besteht in der Fläche vor allem aus den beiden Gebietstypen FFH-Gebiete und Vogelschutzgebiete. In Mitteleuropa sind darin mit Ausnahme weniger Naturwälder in der Regel vom Menschen geschaffene Kultur- (und Wald-) Landschaften enthalten. Das bedeutet nicht nur, dass in einem Großteil der Offenlandanteile der Schutzgebiete in der Vergangenheit eine landwirtschaftliche Nutzung stattgefunden hat, sondern auch, dass zur Aufrechterhaltung des naturschutzfachlichen Wertes bzw. zum Erhalt der Natura2000- Schutzgegenstände (v.a. Lebensräume und Arten der Anhänge 1 und 2 der FFH-Richtlinie und Anhang 1 der Vogelschutzrichtlinie) eine naturschonende landwirtschaftliche Nutzung in den meisten Fällen unabdingbar ist. Zudem muss diese Nutzung auf die geschützten Lebensräume und Arten der jeweiligen Gebiete abgestimmt sein. Dies gilt entsprechend auch für die streng geschützten Arten außerhalb der Natura 2000-Gebiete, v.a. die Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie, die zu einem großen Teil ebenfalls Arten einer struktur- und lebensraumreichen Kulturlandschaft sind.

Das bedeutet, dass in den meisten Natura 2000-Gebieten mit Offenlandanteilen Landwirte und Landwirtinnen wirtschaften. Die Bewirtschaftung ist dabei vielen Regeln unterworfen. Zum einen sind da die Vorgaben der gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) mit ihren komplexen Regeln, zum zweiten können spezifische Vorgaben nach den verschiedenen nationalen rechtlichen Grundlangen zum Erhalt der Schutzgegenstände in den Gebieten gemacht werden. 

Bedeutsam in dem Zusammenhang ist daher auch die Geschichte der Landwirtschaft in Mitteleuropa, die diese wertvollen Kulturlandschaften mit ihren Lebensräumen und Arten im Laufe von Jahrtausenden erst hervorgebracht hat und ohne deren Kenntnis ein Verständnis für den Rückgang oder den Schutz der Arten kaum möglich ist. 

Die Regeln der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) hin zu mehr Umweltschutz und Biodiversität werden alle sieben Jahre verändert (Zyklus der GAP-Reformen). So werden die Vorgaben zu Klima-, Wasser-, Boden und Biodiversitätsschutz mit der neuen Förderperiode der EU ab 2023 weiter verschärft. Verstärkt wird das Ganze durch die Förderung von Energiepflanzen und Biogasanlagen, die durch deren hohe Wirtschaftlichkeit (infolge hoher Förderungen) die Kauf- und Pachtpreise in vielen Gebieten, vor allem im Ackerbau, in den letzten Jahren mehr als alle anderen Einflüsse in astronomische Höhen getrieben haben. Allerdings wurden die Förderungen für Biogas in den letzten Jahren durch mehrere Novellierungen des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) stärker heruntergefahren, womit der Boom zum Neubau gebremst wurde. 

Im Spannungsfeld dieser vielen Faktoren stehen die Landwirt*innen häufig vor einem Dilemma: sie müssen versuchen, den Spagat zwischen den unterschiedlichen Forderungen zu schaffen und dabei gleichzeitig ihre Betriebe weiter gewinnbringend bewirtschaften. 

Mit diesem Strukturwandel einher gehen Veränderungen der Betriebsgrößen und -anzahlen, der Betriebsarten sowie der Einkommensstrukturen ebenso wie der Boden- und Pachtpreise in den letzten Jahren und Jahrzehnten. 

So können sich die Einkommensmöglichkeiten der Betriebe häufig ändern, anhand der sich oft schnell ändernden Märkte sowie durch die Fördermöglichkeiten der EU-Agrarförderung einschließlich der Vorgaben für die Landbewirtschaftung aus den Verordnungen der gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP).

Landwirtschaftliche Strukturen und Ökonomie

Die ökonomischen Strukturen der modernen Landwirtschaft unterliegen seit vielen Jahren einem enormen Wandel. So sinkt die Gesamtzahl der Betriebe seit langem, die verbleibenden Höfe müssen aufgrund des enormen ökonomischen Drucks entweder vergrößern oder auf Biolandwirtschaft umstellen. Die Tierhalter sind dabei besonders betroffen. Druck auf die Betriebe kommt von verschiedenen Seiten. So verlangt der wirtschaftliche Druck durch Verbraucher und Einzelhandel einerseits günstige, andererseits immer nachhaltigere Produkte. Naturschutzvertreter und kritische Konsumenten prangern die (weitere) Intensivierung der Landwirtschaft an, während Einzelhandel und Molkereien gleichzeitig starken Preisdruck ausüben. Zusätzlich werden gesetzliche Regeln weiter verschärft, sei es z.B. durch die Düngeverordnung oder Stoffstrombilanzen und/oder infolge von Vertragsverletzungsverfahren durch die EU. 

Gleichzeitig werden die Regeln der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) hin zu mehr Umweltschutz und Biodiversität verändert. So werden die Vorgaben zu Klima-, Wasser-, Boden und Biodiversitätsschutz mit der neuen Förderperiode der EU ab 2023 weiter verschärft. Verstärkt wird das Ganze durch die Förderung von Energiepflanzen und Biogasanlagen, die durch deren hohe Wirtschaftlichkeit (infolge hoher Förderungen) die Kauf- und Pachtpreise in vielen Gebieten, vor allem im Ackerbau, in den letzten Jahren mehr als alle anderen Einflüsse in astronomische Höhen getrieben haben. Allerdings wurden die Förderungen für Biogas in den letzten Jahren durch mehrere Novellierungen des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) stärker heruntergefahren, womit der Boom zum Neubau gebremst wurde. 

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Im Spannungsfeld dieser vielen Faktoren stehen die Landwirt*innen häufig vor einem Dilemma: sie müssen versuchen, den Spagat zwischen den unterschiedlichen Forderungen zu schaffen und dabei gleichzeitig ihre Betriebe weiter gewinnbringend bewirtschaften. 

Mit diesem Strukturwandel einher gehen Veränderungen der Betriebsgrößen und -anzahlen, der Betriebsarten sowie der Einkommensstrukturen ebenso wie der Boden- und Pachtpreise in den letzten Jahren und Jahrzehnten. 

So können sich die Einkommensmöglichkeiten der Betriebe häufig ändern, anhand der sich oft schnell ändernden Märkte, aber auch durch die Fördermöglichkeiten der EU-Agrarförderung einschließlich der Vorgaben für die Landbewirtschaftung aus den Verordnungen der gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP), die sich auch alle sieben Jahre ändern.

Mehr Wissen zur Feldflur mit der NABU|naturgucker-Akademie

Die Feldflur, also landwirtschaftlich genutzte Fläche, macht heute 53 Prozent der ganzen Landesfläche aus. Sie wollen mehr Hintergrundwissen über die Feldflur erwerben, aber nehmen nicht am Lehrgang "Natura-2000-Manager/in" teil? Die NABU|naturgucker-Akademie bietet einen kostenlosen Online-Kurs zur Feldflur, also zu Grünland, Äckern, Obst- und Weinbaugebieten, über Anbaumethoden und ihre Auswirkungen auf die Natur und über Arten der Feldflur an.

Weiterführende Literatur

Statistiken und Informationen zur Landwirtschaft und ihren verschiedenen Themen:

https://www.ami-informiert.de/ami-maerkte 

https://www.ble.de/DE/BZL/Informationsgrafiken/informationsgrafiken_node.html 

https://www.bmel-statistik.de/landwirtschaft/tabellen-zur-landwirtschaft 

https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/oekologischer-landbau/oekobarometer2021.html 

https://www.bauernverband.de/situationsbericht 

https://www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/eu-agrarpolitik-und-foerderung/gap/gap_node.html 

Erläuternde Filme über Ökolandbau, Unkrautbekämpfung, GAP:

https://www.youtube.com/watch?v=yBwUsVnnupk 

https://www.youtube.com/watch?v=q5y_1Qoi11w 

https://www.youtube.com/watch?v=NfeVuNcVShY 

Datum: 29.03.2024
Online: https://www.natura2000manager.de
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