Natura-2000-Manager/in Deutschland:
„Lehrgang über Grundlagen, Ökologie und Management von europaweit geschützen Arten und Lebensraumtypen “




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Ökologie und Management ausgewählter Offenland-LRT

Lebensraumtypen (LRT) des Anhangs I der FFH-Richtlinie fußen häufig auf Pflanzengesellschaften, also Lebensgemeinschaften unterschiedlicher Pflanzenarten. Diese wachsen zusammen, weil sie ähnliche abiotische Standortfaktoren (ph-Wert, Bodenfeuchgtigkeit, Nährstoffgehalt etc.) bevorzugen und weil sie „miteinander auskommen“, d.h. daß ihre Konkurrenz um Ressourcen wie Nährstoffe eine verträgliche Koexistenz am gleichen Standort zulässt (Ellenberg & Leuschner 2010). Die abiotischen Standortfaktoren sowie die biotischen Komponenten wie Konkurrenzverhältnisse der Arten untereinander prägen damit die Lebensgemeinschaften eines Lebensraumes und charakterisieren auf diese Weise FFH-Lebensraumtypen. Hierbei werden die Konkurrenzverhältnisse der Arten untereinander, aber auch abiotische Standortfaktoren sehr stark von der jeweiligen Nutzung bzw. dem Management des Lebensraumes beeinflusst. Und dabei spielt nicht nur die aktuelle, sondern auch die historische Nutzung eines Lebensraumes eine große Rolle (Poschlod 2015).

In der vom Menschen gemachten Kulturlandschaft, die in Europa und vor allem auch in Deutschland den größten Teil der Fläche einnimmt, herrschen also Lebensraumtypen vor, die durch eine bestimmte menschliche Nutzung entstanden sind (Ellenberg & Leuschner 2010, Poschlod 2015) und nur durch Beibehaltung oder Wiederherstellung dieser Nutzung oder durch ein diese Nutzung „imitierendes“ Management“ erhalten werden können. Ohne diese Nutzung oder das entsprechende Management würden die durch menschliche Nutzung entstandenen Lebensraumtypen im Verlauf der natürlichen Sukzession (Abfolge von Lebensgemeinschaften im Laufe der Zeit) in Mitteleuropa auf nahezu allen Standorten zu Wald. Dagegen benötigen von ihrer Entstehung her natürliche Lebensräume wie Wälder, Hochmoore oder Fließgewässer und die diese abbildenden FFH-LRT für ihre Erhaltung keine Nutzung und ihr Management besteht höchstens darin, die Nutzung aufzugeben, und damit mehr oder weniger intensiv forstlich genutzte Wälder zu „Naturwäldern“ werden zu lassen oder - im Falle von Hochmooren und Fließgewässern - die Systeme einmalig zu renaturieren um sie dann ihrer eigenständigen, natürlichen Entwicklung hin zu einem guten Erhaltungszustand zu überlassen.

Deshalb fokussiert die Lehreinheit C 1 auf durch menschliche Nutzung entstandene FFH-Lebensraumtypen des Offenlandes. Kurze Beschreibungen zu Ökologie, Verbreitung und Artenzusammensetzung der FFH-LRT finden sich in der Liste der Lebensraumtypen, den VR-Panoramen der LRT sowie unter den Links zu den Kurz-Steckbriefen des BfN.

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Quellen

Ellenberg H. & Leuschner C. (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 6. Aufl. Ulmer Stuttgart. 1357 S.

Poschlod, P. (2015): Geschichte der Kulturlandschaft. Ulmer, Stuttgart. 320 S.

Datum: 27.04.2024
Online: https://www.natura2000manager.de
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