Natura-2000-Manager/in Deutschland:
„Lehrgang über Grundlagen, Ökologie und Management von europaweit geschützen Arten und Lebensraumtypen “




E-Learning-Lehrgang

Vorschau Panoramabild
Jetzt einloggen!

Vorlesungsmaterial / Slides

Artzahl / Urbanisierung Anteil Neophyten

Biodiversität

Es gibt ganz unterschiedliche Kriterien, aufgrund derer man Natur als schützenswert erachten kann, mittels derer man Natur also bewerten kann. Beispielhaft zu nennen sind hier ethische, ästhetische oder ökonomische Kriterien. Neben naturschutzfachlichen Kriterien wie Seltenheit und Gefährdung von Arten oder Lebensräumen fungiert spätestens seit der „Convention on Biodiversity“ (CBD) 1992 in Rio Biologische Vielfalt (Biodiversität) aus einer ökologisch-naturwissenschaftlichen Perspektive als zentrales Bewertungskriterium im Naturschutz und damit auch im Zusammenhang mit Natura 2000. Biodiversität wird auf drei Ebenen gemessen und abgebildet (Nentwig et al. 2017, Baur 2021):

  • der genetischen Diversität innerhalb einer Art,
  • der Diversität der Arten, d.h. im Wesentlichen die Artenzahl einer Lebensgemeinschaft oder eines Ökosystems und
  • der Diversität von unterschiedlichen Lebensgemeinschaften oder Ökosystemen auf der oberen Ebene ganzer Landschaften

Die für den Naturschutz wichtigste und griffigste Ebene ist sicher die Biologische Vielfalt auf Artebene, was im Wesentlichen der Artenzahl in einem Lebensraum entspricht. Obwohl natürlich nicht alle naturschutzfachlich wertvollen Lebensräume artenreich sind, stellt Artenreichtum wahrscheinlich das wichtigste naturwissenschaftliche Argument für den Schutz der Natur da: Denn eine hohe Artenzahl eines Ökosystems beeinflusst dessen Produktivität positiv (s. Grafiken rechts) und erhöht darüber hinaus die Elastizität („resilience“) gegenüber negativen Umwelteinflüssen (Baur 2021).

Veränderungen der Artenzahlen geben Auskunft über den Zustand der Biologischen Vielfalt im Allgemeinen oder über den Zustand einzelner Ökosysteme, Naturschutzgebiete oder anderer konkreter Flächen im Besonderen. Hierzu ist es notwendig, Artenzahlen oder aber auch die Häufigkeiten einzelner Arten in einem wissenschaftlich fundierten Monitoring über längere Zeiträume kontinuierlich zu ermitteln.

Quellen

Nentwig, W., Bacher S., Brandl, R. (2017): Ökologie – kompakt. 4. Aufl. Springer Spektrum, Heidelberg.

Baur, B. (2021): Naturschutzbiologie. UTB-Band 5416, Haupt-Verlag, Bern.

Datum: 20.04.2024
Online: https://www.natura2000manager.de
© 2024 Prof. Dr. Stefan Brunzel – All rights reserved.

Schließen