Natura-2000-Manager/in Deutschland:
„Lehrgang über Grundlagen, Ökologie und Management von europaweit geschützen Arten und Lebensraumtypen “




Prof. Dr. Stefan Brunzel
Fachhochschule Erfurt

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Nutzungskonflikte und ihre gesellschaftliche Bearbeitung: Argumente, Anordnungen, Anreize

Menschliche Gesellschaften existieren immer in ökologischen Zusammenhängen. Sie nutzen die Natur, in der sie existieren, zu verschiedenen Zwecken. Dass die Nutzungsmöglichkeiten der Natur erhalten bleiben, sollte im allgemeinen Interesse sein, und zwar nicht nur heutiger, sondern gerade auch zukünftiger Generationen. Diese Erkenntnis, die leider noch gar nicht so lange Thema in öffentlichen Diskussionen ist, wird als "nachhaltige Entwicklung" diskutiert.

Allerdings ist das alles nicht so einfach mit dem, was im Interesse des Allgemeinwohls sein sollte. Die allgemeine Zustimmung zu Natur- und Umweltschutz, von der in verschiedenen Umfragen gerade in Deutschland immer wieder zu lesen ist (einen guten Überblick über verschiedene Studien findet man auf der Website www.natursoziologie.de), übertüncht nur allzu häufig, dass Naturschutz gerade dann in Konkurrenz zu wirtschaftlichen Nutzungsinteressen tritt, wenn es konkret wird. Wenn beispielsweise die Möglichkeiten der Eigentümer oder Nutzer von konkreten Landflächen oder Gewässern durch den Staat eingeschränkt werden sollen, treten schnell  Nutzungskonflikte auf.

Diese Erfahrungen, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alle Naturschutzpraktiker*innen machen, werden in diesem Modul aus sozialwissenschaftlicher Perspektive ausgeleuchtet. Ziel ist dabei zum einen, ein vertieftes Verständnis von Nutzungskonflikten, vor allem von Landnutzungskonflikten zu vermitteln (zur Einführung für Nicht-Sozialwissenschaftler:innen vgl. Jetzkowitz & Wegmann 2022). Darüber hinaus wird es um die Schwierigkeiten unserer Gesellschaft gehen, diese Konflikte zu bearbeiten und sich als Gesellschaft so zu verändern, dass Natur geschützt und die ökologische Funktionsbeziehungen intakt bleiben.

Dazu werden zum einen verschiedene sozialwissenschaftliche Konzepte und Forschungsergebnisse diskutiert, etwa das der Gesellschaft als einem in Natur eingebettetem System (vgl. Fischer-Kowalski & Weisz 1998) und das der Ökosystemdienstleistungen (vgl. Jetzkowitz 2011). Zum anderen wird im Überblick gezeigt, wie sich moderne Gesellschaften verändern und Konflikte in Sachen Natur- und Umweltschutz bearbeiten (und bearbeiten können) und welche Argumente dabei grundlegend sind (für eine knappe Darstellung vgl. Ott 2019). Im Idealfall regt dieses Modul die Lehrgangsteilnehmer und -teilnehmerinnen dazu an, ihre Erwartungen abzuklären, wie "die" Gesellschaft Naturschutz Wirklichkeit werden lassen kann.


Quellen:

Jetzkowitz, J. 2011:

Jetzkowitz, J. & Wegmann, J 2022: Multifunktionalität in der Landnutzung. Forum Wohnen und Stadtentwicklung 3: 131–134. 

Fischer-Kowalski & Weisz 1998:

Ott, K. 2020: Umweltethik. Online Ecyclopedia Philosophy of Nature. https://doi.org/10.11588/oepn.2020.0.68742. Heidelberg 2020, ISSN 2629-8821 

Datum: 27.09.2023
Online: https://www.natura2000manager.de
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