
Temporäre Karstseen und –tümpel
Temporär wasserführende Karstseen (Turloughs). Natura2000 - Code: 3180*
Zum Lebensraumtyp gehören Karstseen und wassergefüllte Erdfälle in Karstgebieten. Ihr vom Karstwasser abhängiger Wasserspiegel schwankt stark. Auf die speziellen Bedingungen mit zeitweiliger Austrocknung sind spezialisierte Tiere, wie die kleinen "Urkrebse" Tanymastix lacunae oder Branchipus stagnalis angepaßt, die zeitweises Austrocknen mit Dauereiern überleben können.
Beschreibende Pflanzenarten
Verbreitung
In Deutschland sind temporäre Karstseen ausgesprochen seltene Einzelerscheinungen. Die wenigen Vorkommen liegen u. a. in den verkarsteten Gebieten am südlichen Harzrand (in Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt) und in den Kalkalpen. Das Foto zeigt die "Seegrube" bei Roßdorf in Thüringen.
© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2013: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie, 2013; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN. URL: www.bfn.de (zuletzt aufgerufen am: 23.02.2016)
Gefährdung und Management
Hauptgefährdungsursachen dieser nur zeitweilig wassergefüllten Seen sind Veränderungen des Grund- und Karstwasserspiegels sowie Nährstoff- und Schadstoffeinträge. Bei kleinen Gewässern (z. B. Erdfälle) kann auch Verfüllung eine wichtige Gefährdungsursache darstellen.
Für den Lebensraumtyp ist keine Pflege erforderlich. Es gilt Nähr- und Schadstoffeinträge weitgehend zu verhindern bzw. zu vermindern und den natürlichen Wasserhaushalt zu erhalten (z. B. keine Wasserentnahme im Einzugsgebiet). Das Wasser kann natürlicherweise auch über mehrere Jahre ausbleiben, so dass Schutz auch in der Trockenphase erforderlich ist.
Kartierhinweise
Eine direkte Kartierung ist kaum möglich und genaue Kenntnisse der Hydrologie sind erforderlich. Manche dieser Gewässer treten episodisch in Abständen von mehreren Jahren auf.