
Buchsbaum-Gebüsche
Stabile xerothermophile Formationen von Buxus sempervirens an Felsabhängen (Berberidion p.p.). Natura2000 - Code: 5110
Bei dem Lebensraum handelt es sich um sehr wärmeliebende natürliche Waldmäntel von Trockenwäldern auf Kalk und xerothermophile Gebüsche trocken-warmer Standorte mit Buchsbaum (Buxus sempervirens) und angrenzenden Saumgesellschaften des Verbandes Geranion sanguinei auf kalkhaltigem und silikatischem Substrat. Neben dem Buchsbaum sind vor allem die z.T. sehr bunten Gesellschaften der Blutstorchschnabelsäume charakteristisch mit sehr auffälligen Arten, z.B. Blutstorchschnabel (Geranium sanguineum), Diptam (Dictamnus albus), Immenblatt (Melittis melissophyllum) oder Schwarzer Platterbse (Lathyrus niger). Unter den besonderen Tierarten sind es die wärmeliebenden Arten, z.B. die Westliche Smaragdeidechse (Lacerta bilineata) oder die Schlingnatter (Coronella austriaca).
An der Mosel gedeiht er in trockenwarmen Wäldern aus Traubeneiche und Französischem Ahorn (Aceri monspessulani-Quercetum), ansonsten ist er beschrieben als Buxo-Quercetum aus dem Verband der submediterranen Flaumeichen-Gesellschaften (Quercion pubescenti-petraeae).
Beschreibende Pflanzenarten
Verbreitung
In Deutschland gibt es nur zwei Vorkommen an südexponierten Steilhängen: An der Mosel in Rheinland-Pfalz auf saurem Schiefer und auf dem Dinkelberg in Baden-Württemberg auf Kalk.
© Verbreitungskarte. Quelle: BfN/BMUB 2013: Nationaler Bericht Deutschlands nach Art. 17 FFH-Richtlinie, 2013; basierend auf Daten der Länder und des Bundes. Datengrundlage: Verbreitungsdaten der Bundesländer und des BfN. URL: www.bfn.de (zuletzt aufgerufen am: 23.02.2016)
Gefährdung und Management
Gefährdungsursachen sind geplante Aufforstungen oder Erweiterungen von Weinbergen. Biozideinsatz auf angrenzenden Flächen (Verdriftung) beeinträchtigt die Qualität der Vorkommen.
Eine Pflege der Bestände ist in der Regel nicht notwendig. Die beiden bekannten Vorkommen in Deutschland liegen fast vollständig in Naturschutzgebieten. Auch ist aufgrund der Steilheit außer Weinbau kaum menschliche Nutzung möglich. Im Moseltal ist in den Randbereichen ggf. auf mögliche Biozidverdriftung aus den Weinbergen zu achten.
Kartierhinweise
Voraussetzung für die Zuordnung ist das natürliche Vorkommen des Buchsbaums (Buxus sempervirens) (teilweise dominant). In die Abgrenzung sind größere Gruppen zu integrieren, einzelne Büsche sind nicht zu erfassen; die Saumvegetation der trockenwarmen Säume ist mit einzuschließen. Künstliche Anpflanzungen von Buchs (Parkanlagen, Friedhöfe etc.) sind ausgeschlossen.
Literatur
- URL: BfN www.bfn.de/lrt/0316-typ5110.html
- Oberdorfer, E. (Hrsg.) (1993): Süddeutsche Pflanzengesellschaften Teil II. Sand- und Trockenrasen, Heide- und Borstgrasgesellschaften, alpine Magerrasen, Saum-Gesellschaften, Schlag- und Hochstauden-Fluren. 3. Aufl. G. Fischer, Jena. 355 S.
- Ellenberg, H. & Leuschner, C. (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 6. Aufl. Ulmer Stuttgart. 1357 S.
- Wilmanns, O (1998): Ökologische Pflanzensoziologie. 6. Aufl. UTB. 405 S.