Natura-2000-Manager/in Deutschland:
„Lehrgang über Grundlagen, Ökologie und Management von europaweit geschützen Arten und Lebensraumtypen “




Prof. Dr. Stefan Brunzel
Fachhochschule Erfurt

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Ökologie und Management ausgewählter Offentland-LRT

Lebensraumtypen (LRT) des Anhangs I der FFH-RL fußen häufig auf Pflanzengesellschaften, also Lebensgemeinschaften unterschiedlicher Pflanzenarten. Diese wachsen zusammen, weil sie ähnliche abiotische Standortfaktoren (ph-Wert, Bodenfeuchgtigkeit, Nährstoffgehalt etc.) bevorzugen und weil sie „miteinander auskommen“, d.h. daß ihre Konkurrenz um Ressourcen wie Nährstoffe etc. eine verträgliche Koexistenz am gleichen Standort zulässt (Ellenberg & Leuschner 2010). Die abiotischen Standortfaktoren sowie die biotischen Komponenten wie Konkurrenzverhältnisse der Pflanzen- und Tierarten untereinander machen die ökologischen Verhältnisse eines Lebensraumes und damit auch FFH-Lebensraumtyps aus und werden sehr stark von der jeweiligen Nutzung bzw. dem Management beeinflusst. Die ökologischen Verhältnisse eines Lebensraumtyps und damit auch die konkrete Ausprägung der vorhanden Pflanzen- und Tiergemeinschaften wird also sowohl durch die abiotischen Standortfaktoren wie auch die vorherrschende Nutzung geprägt. Und hierbei spielt nicht nur die aktuelle, sondern auch die Nutzung eines Lebensraumes in der Vergangenheit eine große Rolle (Poschlod 2015).

In der vom Menschen gemachten Kulturlandschaft, die in Europa und vor allem auch in Deutschland den größten Teil der Fläche einnimmt, herrschen also Lebensraumtypen vor, die durch eine bestimmte menschliche Nutzung entstanden sind (Ellenberg & Leuschner 2010, Poschlod 2015) und nur durch Beibehaltung oder Wiederherstellung Nutzung oder durch eine die Nutzung „imitierendes“ Management“ erhalten werden können. Ohne diese Nutzung oder das entsprechende Management würden die durch menschliche Nutzung entstandenen Lebensraumtypen im Verlauf der natürlichen Sukzession (Abfolge von Lebensgemeinschaften im Laufe der Zeit) in Mitteleuropa auf nahezu allen Standorten zu Wald. Dagegen benötigen von ihrer Entstehung her natürliche Lebensräume wie Wälder, Hochmoore oder Fließgewässer und die mit ihnen verbundenen FFH-LRT für ihre Erhaltung i.d.R. keine Nutzung und ihre Management besteht höchstens darin, die Nutzung aufzugeben, und damit mehr oder weniger intensiv forstlich genutzte Wälder zu „Naturwäldern“ werden zu lassen oder - im Falle von Hochmooren und Fließgewässern - die Systeme einmalig zu renaturieren um sie dann ihrer eigenständigen, natürlichen Entwicklung hin zu einem guten Erhaltungszustand zu überlassen.

Deshalb fokussiert die Lehreinheit C 1 auf durch menschliche Nutzung entstandene FFH-Lebensraumtypen des Offenlandes. Kurze Beschreibungen zu Ökologie, Verbreitung und Artenzusammensetzung der FFH-LRT finden sich in der Liste der Lebensraumtypen links zu den Kurz-Steckbriefen des BfN.

Fotogalerie


Ellenberg H. & Leuschner C. (2010): Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 6. Aufl. Ulmer Stuttgart. 1357 S.

Poschlod, P. (2015): Geschichte der Kulturlandschaft. Ulmer, Stuttgart. 320 S.

Datum: 02.06.2023
Online: https://www.natura2000manager.de
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